Katha, leb wohl

Heute mussten wir wieder eine dieser Entscheidungen treffen, die man einfach nicht treffen will und doch muss. Wir mussten uns von Katha verabschieden. Sie war mein längster Pflegefall und für mich daher wie ein Teil von mir.
 
Wir haben sie vor sechs Jahren als kleines Katzenkind total unterkühlt und unterernährt in einem Biergarten in den Haßbergen sitzen sehen. Es war abends schon kalt. Die Leute drumherum haben sie zwar auch gesehen, aber keiner hat gemerkt, dass dieses Kätzchen am Ende war. Ich habe es hoch genommen und gemerkt, eiskalt. Wir sind gleich heim mit ihr, 35 Grad. Wir haben drei Tage gebraucht bis die Temperatur normal war und sie fressen konnte. Sie war auch total verrotzt. Aber sie ist groß geworden und sie ist einigermassen gesund geworden.
 
Als sie zwei war ging das los mit der Gingivitis. Wir haben echt alles durch bei ihr. Zähne ziehen, Cortison, Interferon, alles aus der Naturheilkunde, gar nichts machen. Wir haben getestet und untersucht und geforscht. Interferon hat eine Zeit geholfen, dann ging es wieder los. Im Sommer war es meistens ganz gut, im Winter wurde es schlimmer.
 
Als ihr Freddy gestorben ist, hat sie getrauert. Sie saß jeden Morgen an der Tür (Freddy kam immer pünktlich morgens um 7:00 Uhr heim, er ging ja ganz raus), aber kein Freddy kam. Das ging über Monate so. Aber da war dann noch der Sammy, der Bruder. Er war dann ihr neuer Freund. Wenn er am Futternapf war, war sie auch da und hat gefressen.
 
In den letzten vier Wochen ist die Gingivitis explodiert, das ganze Maul, auch vorne entzündet. Dazu eine Mordsrotzerei. Wir haben noch einmal alles probiert, aber es hat nichts mehr geholfen. Sie wollte noch fressen, aber sie konnte nicht mehr. Mit Spritze füttern wie ich es meistens jeden Winter monatelang getan habe, ging nicht, hat zu weh getan. Die Schmerzen waren nicht zu stillen.
 
Also mussten wir diese Entscheidung treffen. Ich konnte sie jetzt nicht mehr leiden sehen.
 
Katha, Du tapferste Katze aller Zeiten, wir begraben Dich nachher bei Deinem Freddy. Da wird es Dir gut gehen, ich weiß es.